Tuesday, April 3, 2012
Neue Stammzellentherapie mit geringerem Krebsrisiko
Munster (dpa) - Deutsche Wissenschaftler haben offensichtlich einen Weg gefunden, das Krebsrisiko einer Stammzelltherapie deutlich zu senken. Bei den Versuchen an Mausen geht es um unerwunschte Effekte der sogenannten pluripotenten Stammzellen. Pluripotente Zellen konnen sich in jedes Gewebe verwandeln, aber auch Krebs erzeugen. ?Sie konnen einfach zu viel?, erlauterte ein Sprecher des Max-Planck-Instituts fur molekulare Biomedizin am Donnerstag. Ein Team um den bekannten Forscher Prof. Hans Scholer aus Munster gewann jetzt aus Hautzellen von Mausen direkt ?multipotente? Stammzellen. Es wurden also bewusst keine Alleskonner erzeugt, sondern direkt Gewebe fur bestimmte Zwecke. ?Die Regeneration bestimmter Gewebetypen kann mit unserem Verfahren deutlich zielgerichteter und sicherer werden.? Doch bis zum medizinischen Einsatz am Patienten muss noch viel geforscht werden. Ihre Ergebnisse veroffentlichten die Max-Planck-Wissenschaftler am Donnerstag im Fachjournal ?Cell - Stem Cell? (Online). Fur die Reprogrammierung benutzten sie einen ?Mix an Wachstumsfaktoren?, also Proteinen, die das Zellwachstum im Korper steuern. Die Umwandlung sei umso wirkungsvoller, je ofter sich die Zellen unter Einfluss der Wachstumsfaktoren und der richtigen Kulturbedingungen teilten, erlauterte Scholer: ?Die Zellen verlieren immer mehr ihre molekulare Erinnerung daran, dass sie mal eine Hautzelle waren.? Bisher seien pluripotente Zellen noch das ?Nonplusultra? der Forschung, so Scholer. In der gangigen Therapie am Menschen werden Patienten eigene Zellen entnommen und zu sogenannten induzierten pluripotenten Stammzellen umgewandelt. Aus den Multitalenten lasst sich jedes Korpergewebe zuchten, das etwa zur Behandlung von Parkinson, Herzinfarkt oder Diabetes dient. ?Uns ist (...) der Nachweis gelungen, dass eine Reprogrammierung von Korperzellen nicht zwingend uber pluripotente Stammzellen erfolgen muss?, sagte Scholer. ?Pluripotente Stammzellen sind so entwicklungsfahig, dass sie sich auch in Krebszellen verwandeln konnen - anstatt ein Gewebe zu regenerieren, verursachen sie unter Umstanden einen Tumor.? Die von Scholers Team jetzt beschriebenen Korperstammzellen weisen laut MPI einen Ausweg. ?Sie sind "nur" multipotent, konnen also nicht alle, sondern nur bestimmte, genau definierte Gewebetypen wie im vorliegenden Falle ganz unterschiedliche Nervengewebe bilden. Ein enormer Vorteil im Hinblick auf den therapeutischen Einsatz.? Auf lange Sicht sieht Scholer erhebliches medizinisches Potenzial. ?Dadurch, dass die Korperstammzellen multipotent sind und die Gefahr der Tumorbildung dramatisch reduziert ist, konnten die Zellen in einigen Jahren zur Geweberegenerierung bei Krankheiten oder im Alter eingesetzt werden?, hofft der Forscher. Bis es soweit sei, mussten aber noch ?erhebliche Forschungsanstrengungen? unternommen werden. Im nachsten Schritt sind laut Scholer entsprechende Untersuchungen mit menschlichen Zellen erforderlich. Zudem sei es ?unerlasslich, das Langzeitverhalten der Korperstammzellen im Detail zu untersuchen?. Forscher der Universitat Bonn publizierten am Donnerstag in der ?Cell - Stem Cell? zeitgleich sehr ahnliche Ergebnisse eigener Versuche. ?Ganz bewusst zielten wir (...) auf die Herstellung von neuralen Stammzellen oder Gehirnstammzellen, nicht auf die pluripotenten iPS-Alleskonnerzellen, ab?, sagte der Bonner Forscher Frank Edenhofer uber seine Arbeit mit Bindegewebszellen von Mausen.
Subscribe to:
Post Comments (Atom)
alveice Team. Powered by Blogger.
No comments:
Post a Comment